Allgemeine Informationen

Berg im Drautal
Pfarrkirche Mariä Geburt

Diözese: Gurk-Klagenfurt

Patrozinium: 8. September
 

Kontakt:
Pfarrer Mag. Josef Allmaier

IF
Berg 3
9771 Berg im Drautal
Tel.: +43 (0) 4712 553
E-mail: pf.berg@aon.at

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Geschichte

Der kleine Ort Berg liegt am nordseitigen Hang eines gewaltigen Schotterkegels, der sich in das Obere Drautal vorschiebt. Das von Gletschern und vom Fluss geschaffene Tal verläuft in west-östlicher Richtung und wird im Norden durch die Kreuzeckgruppe, den südlichen Ausläufer der Tauern, und im Süden durch die Gailtaler Alpen begrenzt. Bereits in frühgeschichtlicher Zeit muss eine Straße durch das sumpfige Drautal verlaufen sein. Schon im Altertum stellte die Plöckenstraße mit ihrer Weiterführung über den Gailbergsattel und die Naßfeldstraße, die vom Kanaltal ins Gailtal und weiter über den Kreuzbergsattel ins Drautal führt, wichtige Passverbindungen dar. Dazwischen führte ein Saumpfad zwischen Reißkofel und Jauken aus dem Gailtal in das Gebiet von Berg.

Auch in der Bronzezeit (1200-500 v. Chr.) war das Gebiet für den Nord-Südhang von großer Bedeutung. Zwar kann eine konstante Besiedelung seit den um 1200 v. Chr. eingewanderten Illyrern nicht sicher nachgewiesen werden, doch die Forschung geht wenigstens von einer partiellen Dauerbesiedelung des Drautals aus. Anstelle der heutigen Rodungen breiteten sich noch Sumpfland und große Waldflächen aus. Das gegen Ende des 2. Jhdts. v. Chr. gegründete „Regnum Noricum“, Königreich der Noriker, wurde um 45 n. Chr. in die römische Provinz Noricum umgewandelt.

Nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches (476) wurde das Drautal gegen Ende des 6. Jhdts. von kriegerischen Awaren heimgesucht, in deren Gefolge slawische Stämme nachzogen. Zumindest seit Beginn des 8. Jhdts. gehörte dieses Gebiet zum slawischen Fürstentum der Karantanen. Durch die Ansiedelung der heidnischen Slawen wurde das Christentum vorerst wieder zurückgedrängt.

Das Drautal gehörte als Landschaft Binnennorikums in der Spätantike zur Kirchenprovinz Aquileja. Noch im Jahr 572 (oder 577) war Bischof Leonianus von Teurnia auf einer Synode in Grado anwesend. Das Vordringen der Awaren und Slawen setzte dieser spätantiken Kirchenorganisation ein Ende. Um die Missionierung des slawischen Gebietes machten sich später neben Salzburg vor allem Freising und Aquileja verdient.

In Berg deuten kulturgeschichtliche Zeugnisse auf das oberitalienische Patriarchat hin. Heute wird nicht mehr ausgeschlossen, dass Berg bereits vor dem Jahr 811, vor der Grenzziehung zwischen dem Erzbistum Salzburg und dem Patriarchat Aquileja durch Kaiser Karl den Großen, als Missionszentrum diente und für die Christianisierung des Tales von entscheidender Bedeutung war.

Die beiden Bistümer Salzburg und Freising versuchten intensiv, in Kärnten Fuß zu fassen. Auch die Gemeinden des Drautals blieben im 13. Jhdt. nicht von gesellschaftlichen Umgestaltungsprozessen verschont. Die Territorialherrschaft ging an wechselnde Grundherren über. 1286, als Kaiser Rudolf I. Graf Meinrad von Görz-Tirol mit Kärnten belehnte, wurde es zum „Nebenland“, dem kein eigener Herzog mehr vorstand. Das 15. Jhdt. war durch die Türken- und Ungarneinfälle und die zunehmende Macht der Kärntner Stände geprägt. In Nachbarschaft zur Pfarre Berg entwickelte sich der Gerichtsort und Markt Greifenburg. Neben der Landwirtschaft kam dem Bergbau in der Region immer größere Bedeutung zu, der vor allem im 16. Jhdt. eine Blüte erlebte. Auch der Ortsname „Berg“ ist in seinem Ursprung vermutlich von diesem Wirtschaftszweig abzuleiten. Bis heute ist der Ort aber hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt.

Geschichte der Gemeinde und Baugeschichte der Kirche

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Die Pfarrkirche St. Mariä Geburt liegt hoch oben am Ende des Haufendorfes, das sich den Hang entlang des Drautals hinaufzieht. Eine überdachte Treppe führt vom alten Dorfkern zum Kirchhof hinauf, der das Gotteshaus umgibt.

Zur Geschichte der Kirche existieren nur wenige schriftliche Quellen, so dass vieles im Verborgenen bleibt. Erst 1267 wird eine „Ecclesia in perige“ genannt. Es darf aber von einem weit früheren Ursprung ausgegangen werden. Wie vielerorts, so ist auch die hiesige Kirchengründung nur durch eine Legende überliefert. Eines Tages sollen Knappen und Hirten der Umgebung eine Marienstatue in einer Dornenhecke gefunden haben. Die Bezeichnung „St. Mariae in Dornach“, die sich in Kirchenakten bis zum Jahr 1784 findet, deutet auf diese Gründungslegende hin. Da die Filialkirche im nahe gelegenen Gerlamoos 1072 als Grenzkirche des Freisinger Zehentgebietes vermerkt wird, ist daraus auf das Vorhandensein einer älteren Pfarre westlich davon zu schließen. Es kann sich nur um die Pfarre Berg oder Irschen gehandelt haben, die wahrscheinlich beide zu dieser Zeit schon bestanden haben. Nach der ersten Nennung der Pfarre in einer Urkunde 1267 wird 1292 ein Pfarrer namens Haynricus in „Perge“ verzeichnet. Für eine frühe Vorrangstellung der Berger Gemeinde spricht die Erwähnung der Pfarrers Perchtold, der zugleich das Erzpriesteramt für Oberkärnten innehatte. Über das Aussehen der ursprünglichen Kirchenanlage gibt es keine Quellen.

Die 1960 durchgeführte Bauuntersuchung kam zu dem Ergebnis, dass gegen Ende des 12. Jhdts. eine Kirche erbaut wurde, von der bis heute die halbrunde Apside und das Untergeschoß des Turmes, in der sich die Sakristei befindet, erhalten blieb. Auch Teile des Langhauses sowie das schöne Säulenportal stammen noch aus dieser Zeit. Damals muss Berg eine äußerst aktive, kulturell bedeutsame Pfarre gewesen sein. Als Filialen gehörten zur Pfarre Berg St. Veith (heute Lind), St. Athanasius, Dellach und zeitweise Greifenburg. Die Pfarre Radlach mit ihren Filialkirchen Steinfeld und Gerlamoos war bereits 1444/55 von der Mutterpfarre ausgegliedert.

Die spätromanische Kirche von Berg wurde von 1473 bis 1492 unter dem Eindruck der Türkeneinfälle als Wehrkirche ausgebaut. Zu dieser Zeit waren die Kirchen oft die einzigen mit Mauern umgebenen Gebäude eines Ortes und dienten der Bevölkerung als Zufluchtsstätte. So entstanden im 15. Jhdt. in Kärnten namhafte Wehrkirchen, wie z. B. die in Maria Saal oder St. Wolfgang ob Grades. Die Berger Pfarrkirche erhielt einzigartige Wehranlagen, die größtenteils bis heute erhalten geblieben sind. Im Osten wurde das ehemals mit einem Giebel abschließende Satteldach durch ein Pultdach ersetzt, welches sich an den Turm lehnt. In die neue Wand brachte man Schlüsselscharten ein. Die Befestigung des Chores diente hauptsächlich dem nahe gelegenen Treppenaufgang. Vor allem die Nordseite des Langhauses wurde mit mehreren Schießscharten versehen, da man sich hier gegen vom Berghang angreifende Feinde sichern musste. Die Lage der Scharten weist auf eine zweigeschossige Anlage über dem Langhausgewölbe hin, die von den sonst üblichen Verteidigungsanlagen deutlich abweicht. Heute werden diese einstigen Wehrräume durch das gotische Gewölbe eingenommen, während sie damals in etwa mit dem Chorgewölbe in gleicher Höhe lagen. An der heutigen Kirchhofmauer sind keine Reste der ehemaligen Wehranlagen mehr erkennbar. Nach den türkischen Belagerungen, ein Aktenvermerk deutet auf das Jahr 1490, wurde das Langhaus mit dem spätgotischen Netzrippengewölbe versehen. Ein Mittelpfeiler teilte den Kirchenraum in zwei Schiffe, eine Bauform, wie sie sich in Knappenkirchen häufig findet. Der Einbau der dreischiffigen Sängerempore ist ebenfalls im Zuge dieser Baumaßnahmen erfolgt. Der Zeitpunkt des Turmausbaues lässt sich mit der Jahreszahl 1501 am oberen Turmfenster genau bestimmen. Im 19. Jhdt. wurde der Mittelpfeiler des Gewölbes als störend empfunden und 1851 entfernt, als man die Schäden beseitigte, die eine Mure an Kirche und Wirtschaftsgebäuden angerichtet hatte. Im Zuge einer Gesamtrestaurierung nach einem Kirchenbrand erhielt die Kirche zwischen 1878 und 1894 eine neoromanische Ausstattung. Das Innere wurde mit Altären im Stil der Neoromanik und Neogotik ausgeschmückt, den Chor versah man mit einem dreiteiligen Fenster und neuen Malereien. Der 1889 geweihte Hochaltar wurde 1937 in die Filialkirche St. Athanas verbracht, da ihn die Gemeinde als unpassend empfand. Auch ein großer barocker Schnitzaltar konnte dem kleinen Chorraum nicht gerecht werden und wurde anlässlich der Restaurierung 1960/65 durch den heutigen Altaraufbau ersetzt. Am 1. April 1987 richtete ein Brand, der im Beichtstuhl entstanden war, großen Schaden in der Pfarrkirche an. Ein Jahr später drohte der 51 m hohe Kirchturm einzustürzen. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er gefährliche Risse bekommen. In ca. 400 Bohrlöcher wurden 50 t Zement injiziert und über 6 t Stahl eingebracht. Die Turmsanierung war die bedeutendste bauliche Maßnahme an der Kirche in diesem Jahrhundert. Die Arbeiten waren am 8. September 1988, dem Tag der Patroziniumsfeier, abgeschlossen.

Das Kirchengebäude

Eine überdachte, auf Mauerbogen ruhende Stiege, führt zum Kirchhof empor, der von einer Mauer umgeben ist. Die Kirche bildet an der Aufgangsseite mit ihrer romanischen Apside und dem runden Karner eine eindrucksvolle Baugruppe. Im Mauerwerk des Kirchenschiffes sind auch heute noch zahlreiche Schießscharten der ehemaligen Verteidigungsanlage erkennbar. Im Nordosten ist ein schlanker Turm mit Spitzhelm an das Langhaus angestellt, der bis über die Biforienfenster vom romanischen Gründungsbau stammt. Der Turm wurde später aufgestockt und die Glockenstube mit großen Rundbogenöffnungen für die Schallfenster versehen. Im Gegensatz zu dem hauptsächlich weiß verputzten Kirchschiff heben sich am Glockenturm nur einzelne Architekturteile weiß gegen den dunkelgrauen Putz ab. Im Osten schließt sich an das Langhaus die romanische Apsis an. Ein Rundbogenfries zieht sich unterhalb des Gebälks um den halbkreisförmigen Baukörper. Darunter haben sich Reste einer spätgotischen Marienkrönung mit Assistenzfiguren erhalten. Bei dem Pultdach oberhalb des Chorquadrates handelt es sich um den Umbau aus dem 15. Jahrhundert. Das Kirchenschiff ist mit einem großen Satteldach überdeckt. Das Langhaus wird vertikal durch Spitzbogenfenster und dreifach gestufte Strebepfeiler gegliedert. An der Westfassade, die von über Eck gestellten Streben flankiert wird, hat sich das gestufte Säulenportal aus dem Ende des 12. Jahrhunderts erhalten. Die eingestellten Säulen ruhen auf einfachen Basen, die ebenso wie die Würfel- und Trapezkapitelle, einfache geometrische Muster aufweisen. Das von einem breiten Wulst umgebene Tympanon trägt eine Freskovorzeichnung im Gegensatz zu dem sonst üblichen plastischen Schmuck. Thema der im 13. Jhdt. entstandenen Malerei ist eine thronende Maria mit Kind. In die Zwickel des Bogenfeldes sind kleine Stifterfiguren eingefügt. Neben dem Hauptportal sind Reste einer Kreuzigungsdarstellung aus dem 14. Jhdt. zu erkennen, an der Südseite die eines Christophorus aus dem 15. Jhdt. Rechts vom südlichen Seitenportal wurde 1989 eine sonst selten zu findende „Weinrebenmadonna“ freigelegt. Darunter sind auch zwei Stifterfiguren zu sehen. Ob es sich dabei um Johannes und Elisabeth Kupiteller handelt, die die Ausmalung des Karners in Auftrag gaben? Daneben Fragmente des Martyriums des hl. Erasmus.

Der Innenraum

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Über zwei Joche erstreckt sich die Vorhalle unterhalb der Orgelempore. Ihr Rippengewölbe ruht auf achteckigen Stützen, die den Vorraum in drei Schiffe teilen. Das zweijochige Kirchenschiff wird durch zwei schlanke Spitzbogenfenster auf der Südseite belichtet. Auch das Seitenportal öffnet sich an der rechten Kirchenschiffswand nach außen. Der romanische Chor ist stark eingezogen und schließt in einer halbkreisförmigen Apsis.

Deckengestaltung

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Bereits beim Durchschreiten der beiden Joche unter der Orgelempore wird der Blick des Kirchenbesuchers auf das reiche spätgotische Netzrippengewölbe gelenkt. Es entstand gegen 1500 und überspannt das gesamte Kirchenschiff. Zarte florale Ranken, dies sich über die Gewölbeflächen ziehen, sowie bemalte Schlusssteine komplettieren den prächtigen Eindruck der Decke. Durch die Entfernung des ehemaligen Mittelpfeilers, der den Raum in zwei Schiffe geteilt hatte, war ein freies Feld inmitten des Rippennetzes entstanden. Die fehlenden Ranken wurden bei der Restaurierung 1960/65 einfühlsam ergänzt. Der ehemalige Dreistützenbau steht in enger Nachfolge der Bürgerspitalkirche von Braunau am Inn, obwohl sich as durch Rauten zusammengesetzte Netzrippengewölbe in Berg stark von dem der Kirche in Braunau unterscheidet.

Chor mit Ausstattung

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Von großer kunsthistorischer Bedeutung sind die romanischen Fresken im Chor der Pfarrkirche Mariä Geburt. Sie waren bis zur Freilegung 1960/65 unter einer dicken Putzschicht verborgen, da man sie im 19. Jhdt. mit einer neoromanischen Malerei überdeckt hatte, die thematisch den mittelalterlichen Vorbildern erstaunlicherweise folgte.

Nach der erneuten Restaurierung 1987 erstrahlen die beachtlichen Reste der ursprünglich vollständigen Ausmalung des Chorraumes wieder in ihrer zarten Farbigkeit. Die Felder des Chorquadrates werden von den Symbolfiguren der vier Evangelisten eingenommen, deren Namen auf Schriftbändern in ihren Händen zu lesen sind. Markus, Lukas und Johannes werden in einer seltenen und seltsamen anthropomorphen Darstellungsweise gezeigt. Sie entstammen einer Vision des Propheten Ezechiel (Ez. 1, 5-11). Die Bandrippen sind mit Ranken und Flechtwerk überzogen und werden von Zackenbändern gerahmt. Auf einem diagonalen Gurt befindet sich die kleine Gestalt Johannes des Täufers, der auf das Lamm Gottes im Schlussstein des Gewölbes hinzeigt.

Die Fresken im Chorjoch werden auf die Zeit kurz von 1300 datiert. In die rechte Seitenwand des Chores wurde Ende des 19. Jhdts. ein dreiteiliges Fenster eingebrochen, wodurch große Teile der Bemalung zerstört wurden. Auf den übrigen Wandflächen sind Fragmente der Geburt Christi, einer Anbetung der Könige und der Auferstehung Christi sowie die Standfigur von St. Erasmus zu erkennen. Bilder des Heiligen sind erst ab dem 14. Jhdt. verbreitet, so dass es sich hier um eine sehr frühe Darstellung handelt. An der Nordwand sind im unteren Streifen Gefangennahme, Geißelung und Kreuztragung abgebildet. Die Szenen zeichnen sich durch mittelalterliche Judenhüte besonders hervorgehoben. Die Malerei im oberen Teil des Feldes ist nicht mehr zu erkennen. Es dürfte sich aber ebenfalls um eine Begebenheit aus der Passion Christi gehandelt haben. Auf dem breiten, zwischen Chorjoch und Apsis vermittelnden Gurtbogen sind acht halbfigurige Prophetendarstellungen aneinandergereiht. Sie stehen jeweils in einer Rundbogennische und halten Schriftbänder in Händen. In der Wölbung der Apiskalotte thront Christus als Pantokrator in der Mandorla. Seine Rechte hat er zum Segensgestus erhoben, mit der Linken hält er das Buch. Sein jugendliches Haupt umgibt ein Kreuznimbus, der allein ihm vorbehaltene Heiligenschein. Die mandelförmige Gloriole wird von Cherubim, sechsflügligen Engeln, gehalten. Elegant hat der Künstler die Flügelformen dem Apsisrund einbeschrieben. Im Bereich der heutigen Fensterzone zog sich ehemals ein breiter Fries um das Halbrund der Apside. Von den in Arkaden stehenden Aposteln sind nur noch einige zu erkennen, da hier später drei Fensteröffnungen in die Mauer eingebrochen wurden. Den unteren Abschluss der Bemalung bildet ein schmales ornamentales Band. Auch bei den Fresken in der Apsis fällt eine starke Linearität der Malerei auf. Ihre einheitlich, harmonische Wirkung beruht auf der beinahe ausschließlichen Verwendung von Rotbraun, Ocker und einem hellen Graublau sowie Weiß. Die Forschung geht von einer Entstehungszeit um 1300 aus.

Der Hochaltar

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Bis zur Freilegung der Fresken im Chorraum stand hier ein großer barocker Schnitzaltar. Da er die Bemalung verdeckte, wurde er durch den heutigen Hochaltar ersetzt, der unter Verwendung älterer Teile neu konzipiert wurde. Das Altargehäuse bildet ein Schrein, der ehemals in der Nordwand des Kirchenschiffes eingelassen war. Er birgt das Gnadenbild der Kirche, eine Muttergottes mit Kind, deren Herkunft bis heute nicht genau geklärt ist. Die überaus qualitätvolle Steinplastik im so genannten „Weichen Stil“ wurde Anfang des 15. Jhdts. geschaffen. Die Kronen von Maria und dem Jesusknaben sind spätere Ergänzungen. Die Marienfigur beeindruckt den Betrachter besonders durch die zarte Biegung ihres Körpers, den eleganten Faltenwurf und den ernsten Gesichtsausdruck, mit dem sie sich liebevoll ihrem Sohn zuwendet. Stilistisch steht die Muttergottes von Berg den „Schönen Madonnen“ salzburgischer Provenienz sehr nahe, ihr Gesicht weist auch Ähnlichkeit mit der „Judenburger Madonna“ auf. Die Plastik ist von einer barocken Wolkengloriole mit goldenen Strahlen umgeben, neben dem kleinen Sockel zu ihren Füßen stehen zwei Engel. Bei den barocken Assistenzfiguren beiderseits des Altargehäuses handelt es sich um die Eltern Mariens, die Heiligen Joachim und Anna,. Sie wurden um 1740 von dem Lienzer Bildschnitzer Hans Patterer geschaffen. Die Seitenflügel des aufwändigen, aus St. Athanas stammenden Tabernakels, zieren St. Petrus und St. Paulus. Die Tabernakeltür ist mit einer Kreuzigungsdarstellung bemalt, die Josef Ferdinand Fromiller, dem Maler des Hl.-Haupt-Bildes zugeschrieben wird.

Der rechte Seitenaltar stammt aus der Kreißnegger-Werkstatt aus Oberberg und wurde in der ersten Hälfte des 18. Jhdts. gefertigt. Über einem niedrigen Sockel erhebt sich der zweigeschossige, ädikulaartige Altaraufbau mit braun marmorierter Fassung. Je eine nach außen vorschwingende Stützenstellung flankiert die Mittelnische, die von der geschnitzten Dreifaltigkeitsgruppe eingenommen wird. Auf einem Wolkenband thronen Gottvater, der ein Zepter in seiner Rechten hält, und Christus mit dem Kreuz. Über ihnen der Heilige Geist in Gestalt einer Taube, umgeben von einer Strehlengloriole. Die Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit ist in Beziehung zu setzen mit der Verehrung der Gemeinde für den hl. Athanasius, der für die Lehre der Dreieinigkeit Gottes eingetreten war. An der Stelle der Figurengruppe hatte sich ehemals ein gemaltes Altarbild mit dem Martyrium des hl. Erasmus befunden. Es wird heute im Pfarrhaus verwahrt. Christus und Petrus, die vor den seitlichen Pilastern stehen, sind im Moment der Schlüsselübergabe wiedergegeben. Jesus reicht die Schlüssel dem Apostel Petrus, der seine rechte Hand ausgestreckt hat, um sie demütig entgegenzunehmen. Der Stein zu seinen Füßen verweist auf das Schriftwort: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen…Und ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben…“(Mt. 16,18.19). Das Gemälde im Frontispiz zeigt die hl. Helena mit dem aufgefundenen Kreuz Christi und einem Bischof. Auf dem Gebälk stehen die Figuren zweier Bischöfe. Den rechten weisen die goldenen Kugeln seines Buches als hl. Nikolaus aus.

Der linke Seitenaltar stammt wie sein Pendant aus der Filialkirche St. Athanasius und wurde Anfang des 18. Jhdts. geschaffen. Das einstige Altarblatt mit dem Martyrium des hl. Sebastian wurde um 1920 durch eine Herz-Jesu-Statue ersetzt. Das Gemälde im Altaraufsatz zeigt den hl. Erasmus, einen Märtyrerbischof aus Antiochia. Seine häufige Darstellung in der Berger Pfarrkirche steht mit der Flößerei auf der Drau in Zusammenhang, die erst in unserem Jahrhundert an Bedeutung verloren hat. Der Patron der Flößer wurde in dieser Gegend vor allem im Barock verehrt.

Sonstige Ausstattung

Die hölzerne Kanzel ist eine schöne Arbeit aus dem Spätbarock. Mitte des 19. Jhdts. wurde sie von dem heimischen Bildhauer Konstantin Kreißnegger und dem Tischler Moßmann restauriert, wobei einige beschädigte Details durch Zopfornamente ersetzt wurden. Die Fassung der Kanzel weist eine blaugrüne Marmorierung auf, die Verzierungen sind mit Blattgold belegt. Den halbkreisförmigen, leicht geschwungenen Corpus schmücken die vollplastisch gearbeiteten Figuren der drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Auf den Voluten des Schalldeckels thronen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen, überragt durch Mose mit den beiden Gesetzestafeln.

Die Farbverglasungen der Langhausfenster zeigen den hl. Aloysius (vorne) mit Lilie und Kruzifix sowie die hl. Rosalia von Palermo (hinten), die vor dem Thron Mariens kniet. Maria und der Christusknabe beugen sich zu ihr herab. Die Glasgemälde wurden 1929 angefertigt.

Links neben der Kanzel hat heute das Marienkrönungsfresko seinen Platz, das sich ehemals an der Triumphbogenwand hinter dem rechten Seitenaltar befunden hatte. Es wurde von der Wand abgelöst und an der Nordwand angebracht. Das Fresko, von dem hauptsächlich die Vorzeichnung und Reste der Untermalung erhalten sind, dürfte gegen 1200 entstanden sein.

Das ausdrucksvolle Triumphbogenkruzifix mit  blau-goldenem Lendentuch ist ein Werk des Berger Künstlers Hans Breitegger. Er schuf es 1929 nach gotischem Vorbild. Eine Besonderheit der Kirche stellt der sorgfältig geschnitzte und farbig gefasste Apostelleuchter aus dem frühen 18. Jhdt. dar. Auf zwei übereinander liegenden Ringen sind Christus und 11 Apostel angeordnet. Das Zentrum des Aufbaus nehmen die beiden Figuren der Verkündigung ein. Gabriel schwebt über der jugendlichen Maria, die in ein Buch auf einem Lesepult vertieft ist. In seiner volkstümlichen Gestaltung ist der Leuchter eng mit späteren Apostel- und Engelsleuchtern in Kirchen des Metnitztals, wie z. B. denen in Metnitz und Maria Höfl verwandt, die meist aber erst im späten 18. und 19. Jahrhundert nach barocken Vorbildern entstanden sind.

Bei dem Brand der Kirche am 1. April 1987 wurde der Beichtstuhl völlig vernichtet. Als Ort des Beichtsakraments kam seiner Neugestaltung eine besondere Bedeutung zu. Die Ausführung wurde dem Osttiroler Bildschnitzer Alois Fasching (geb. 1957) übertragen, der in einer Synthese von alter Gehäuseform und modernen Reliefs ein bemerkenswertes kirchliches Ausstattungsstück schuf. Die drei geschnitzten Reliefbilder zeigen Beispiele der Sündenvergebung. In der Mitte befindet sich die Kreuzigungsszene mit Christus und dem Schächer (Luk. 23, 43). Sonne und Mond als kosmische Symbole deuten an, dass die Vergebung universell ist. Bei der rechten Darstellung wird die Innerlichkeit der Sünde deutlich. Die Ehebrecherin ist ganz in sich versunken, die Anklagen der anderen berühren sie nicht (Joh. 8, 11). Auf dem linken Bild wird ein Gichtbrüchiger auf einer Bahre herabgelassen. Jesus spricht zu dem Sünder: „Deine Sünden seien dir vergeben.“ (Mk. 2,5).

Immer ist Christus mit dem Rücken zum Betrachter dargestellt, weil die im Beichtstuhl gewährte Sündenvergebung personalen Charakter hat und sich zwischen Gott und dem einzelnen Menschen ereignet.

Die spätbarocken Kreuzwegbilder sind besonders wegen ihrer teilweise ungewöhnlichen Perspektive und den schön geschnitzten Rahmen erwähnenswert.

Einige sehr schöne Wappengrabsteine, von denen der älteste auf 1444 datiert ist, sind in die Außen- und Innenwände der Kirche eingelassen. Sie bezeugen die ehemalige Bedeutung des Gotteshauses.
Die schöne mechanische Schleiforgel wurde im Jahr 1842 von dem Orgelbauer Bartelmä Herbiger gefertigt. 1957 wurde ein Motor eingesetzt. Die Pfarrkirche von Berg besitzt vier Glocken und ein kleines Sterbeglöckchen.

Kirchenschatz

Im Besitz der Gemeinde befinden sich eine Partikel vom Kreuz Christi sowie eine Athanasius-Reliquie, die im 18. Jhdt. aus Rom hierher überführt worden ist. Im Pfarrhof wird ein wertvolles Heilig-Haupt-Gemälde aufbewahrt. Der bedeutende Klagenfurter Maler und Kupferstecher Josef Ferdinand Fromiller (1693-1760) schuf eigenhändig 1746 diese Kopie seines Werkes aus dem Jahre 1742.

Würdigung

Die Pfarrkirche Mariä Geburt in Berg beeindruckt den Besucher in mehrfacher Hinsicht. Der Raumeindruck des Langhauses wird durch das reiche spätgotische Rippengewölbe eindrucksvoll verstärkt. Die um 1300 entstandenen prächtigen Fresken der romanischen Apsis überzeugen durch ihren meist guten Erhaltungszustand und ihre harmonische Farbigkeit. Religiöses Zentrum und kunstgeschichtlicher Glanzpunkt der Ausstattung ist das Gnadenbild, die „Schöne Madonna“ aus der Zeit des Weichen Stils um 1420. Eine nähere Beschäftigung mit der traditionsreichen Geschichte der Berger Pfarre weckt das Interesse an der Frühzeit des Christentums im oberen Drautal.